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Die Kielerin Angelique Kerber ist wieder beim Fed Cup dabei. Anlass für ein Porträt.

 

Das schleswig-holsteinische „Wohlfühl-System“ begeisterte sie 

Kiel. Sie ist sympathisch, norddeutsch klar und stand im Wimbledon-Halbfinale – Angelique Kerber. Die 27-jährige Kielerin begann mit ihrer großartigen Tenniskarriere im Alter von drei Jahren in Kiel. Einer ihrer langjährigen Wegbegleiter ist Verbandstrainer Herby Horst. Mit Geduld, seiner positiven Ausstrahlung und seinem Ausbildungskonzept half er „Angie“ auf dem Weg in die Top-10 der Weltrangliste.

 

Am 18. Januar 1988 wurde Angelique Kerber in Bremen geboren. Es dauerte nicht lange und die Familie zog nach Kiel. Der Grund: Der Vizepräsident des schleswig-holsteinischen Tennisverbandes „Ali“ Landt, zuständig für den Leistungssport, holte Vater Kerber als Trainer nach Kiel.

Natürlich fand sich Tochter Angelique oft in Begleitung des Vaters, und natürlich spielte sie bald Tennis. Mit viel Talent und Ehrgeiz ausgestattet bahnte sie sich ihren Weg in der Tenniswelt.

Mit 15 und 16 Jahren holte sie sich ihre ersten „großen Titel“ und war stolz, deutsche Jugendmeisterin in der Altersklasse U18 zu sein.

In Kiel besuchte sie die Realschule, machte 2003 ihren Abschluss und entschied, sich auf eine Profikarriere einzulassen. Doch erst 2006 schafft sie erstmalig den Einzug ins Hauptfeld eines WTA-Turniers. Im Jahr darauf folgten Achtungserfolge auf der ITF- und WTA-Tour. Und Angelique Kerber qualifizierte sich erstmalig für das Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers, jedoch ist bei den French Open bereits in der ersten Runde das Aus erreicht. Ende 2007 steht sie auf dem Weltranglistenplatz 84.

Insgesamt stagniert ihre Leistung, und die junge Kielerin zieht sich Anfang 2009 noch eine Knieverletzung zu, die sie vier Monate ausfallen lässt. Danach fängt sie fasst wieder von vorne an. Erst 2010 kommt wieder der Erfolg: Bei den Australian Open und in Wimbledon erreicht sie jeweils die dritte Runde. In Bogota zieht sie erstmalig ins Endspiel eines WTA-Turniers ein, verliert aber gegen Mariana Duque-Marino in zwei Sätzen.

2011 setzt ein „Tiefflug“ ein. Nur dreimal erreicht Angelique Kerber in dreizehn Turnieren die zweite Runde. Zu wenig. Danach steht wohl eine der wichtigsten Entscheidungen der jungen Spielerin an. Sie stellt sich die Frage, mache ich weiter und wenn ja, wie?

Sie entscheidet sich für einen Neuanfang und wechselt in die Tennisakademie nach Offenbach. Hier wird die Profispielerin in Form gebracht. Sie trainiert hart und wird selbstbewusster. Dies zahlt sich aus. Bei den US-Open erreicht die ungesetzte Angelique Kerber die Vorschlussrunde. „Die Welt“ schreibt: Aus einer mitunter ängstlich auftretenden Spielerin ist ein selbstbewusster Profi geworden.“ Das muss sie auch, um sich in der Welt der Profis zu behaupten. Am Jahresende steht sie auf Platz 32 der Weltrangliste.

2012 gab es dann die Fortsetzung des Aufstiegs: In Auckland und Hobart erreicht sie jeweils die Vorschlussrunde. In Paris (Februar) erzielt sie ihren ersten Turniersieg. Wenige Wochen später gewinnt die norddeutsche Deern auch in Kopenhagen, steigt jedoch mit dem Fed-Cup-Team aus der Weltgruppe ab.

 

Tennisverband fördert Nachwuchs

mit 130.000 Euro jährlich

 

Im Mai steht sie unter den Top Ten. Im Juni steht sie in Paris im Viertelfinale und auf dem Weltranglistenplatz 8. Dann kam Wimbledon! Sie zieht von Sieg zu Sieg, gewinnt gegen die ehemalige Nummer eins der Weltrangliste, Kim Clijsters. Kerber steht im Viertelfinale, und sie gewinnt gegen ihre aus Troisdorf bei Bonn stammende Kollegin Sabine Lisicki. Kerber steht im Halbfinale.

2013 erreichte sie bei den Auftaktturnieren in Brisbane und Sydney das Viertel- bzw. Halbfinale. In Monterrey steht sie im Finale, doch in Paris und Wimbleon kam jeweisl ein frühes Aus. In Erfolge führten aber 2013 dazu, dass sich Kerber nach 2013 erneut für die WTA Championships qualifizierte. Sie verpasst das Halbfinale und beendet das Jahr mit dem Weltranglistenplatz 9.

2014 gab es ein Auf und Ab: In Sydny steht Angelique Kerber im Finale, verliert. Beim Fed-Cup siegt sie zweimal und bei den French Open scheidet sie im Achtelfinale aus. Dagegen erreicht sie in Wimbledon das Viertelfinale. Das Jahr endet mit Weltranglistenplatz 10.

In diesem Jahr bestand ihr größter Erfolg im Sieg beim Sandplatzturnier in Charleston. Sie gewann damit ihren vierten WTA-Einzeltitel und steht aktuell auf dem Weltranglistenplatz 12.

Tennis-Legende Martina Navratilova sagte einmal über Angelique Kerber: „Es macht Spaß, ihr zuzugucken. Sie hat sehr viel Selbstvertrauen und ist eine große Kämpferin.“

Das sieht auch Schleswig-Holsteins Verbandstrainer „Herby“ Horst so. Er begleitete „Angie“ bis 2008 intensiv auf dem Tennis-Weg nach oben. Sein Erfolgsgeheimnis, von dem auch Julia Görges und Mona Barthel profitieren, ist nicht nur „positives Denken“, sondern auch Harmonie und ein „Herby“-Horst-Wohlfühl-System. Mit relativ wenig Geld in einem kleinen Tennisverband, 130.000 Euro jährlich für die Wachswuchsförderung, schaffen Horst und sein Team es, im Leistungszentrum Wahlstedt (bei Bad Segeberg) den Nachwuchs optimal auszubilden und auf den harten Weg eines Tennisprofis vorzubereiten. Und „Herby“ Horst gehört auch zu jenen Trainern, die ihren Nachwuchs nicht fallen lassen, wenn sie mal eine Schwächeperiode haben. „Das gehört nun einmal zur Jugend, das müssen wir dann gemeinsam wieder auffangen“, so der 59-jährige Verbandstrainer, der auch schon Michael Stich trainierte.

Angelique Kerber war von diesem „Wohlfühl-System“ begeistert, lernte viel und hat nach dem Einzug ins Halbfinale in Wimbledon bereits Weltranglisten Platz sieben erreicht. Und welche Ziele hat sie noch? „Ich gucke nicht auf die Rangliste. Meine Ziele sind, mich bei den großen Turnieren gut zu zeigen, mein bestes zu geben und weiter mein Jahr konstant zu Ende zu spielen.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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