Tennis in der Halle ist leichter zu spielen

 

Wenn die Tage wieder kürzer werden, die Blätter an den Bäumen sich gelb und rot verfärben und die Temperaturen fallen – spätestens dann wissen wir Tennisspieler: Die Freiluftsaison ist vorbei! Doch den Schläger packen wir im Herbst und Winter noch lange nicht in die Ecke, ganz im Gegenteil. Denn nun beginnt die Hallensaison, und die hat ihre ganz eigenen Reize.

 

„Tennis in der Halle ist aus meiner Sicht leichter zu spielen“, sagt zum Beispiel Bundestrainer Hans-Peter Born. „Der Ball kommt auf den Spieler zu und auch der Ballabsprung ist gleichmäßiger, die Bälle verspringen nicht. Außerdem gibt es keinen störenden Wind und auch die Sonne kann nicht blenden“, führt der Ausbildungsleiter des Deutschen Tennis Bundes weiter aus. Und überhaupt: „Ich mag den Klang des Treffens in der Halle.“

 

Ähnlich äußert sich Tennisprofi Julia Görges aus unserem beliebten Schleswig-Holstein: „Beim Tennis in der Halle sind die Bedingungen immer gleich. Das macht es einfacher, einen Rhythmus zu bekommen und gibt mir ein gutes Gefühl. Ich spiele gerne in der Halle, weil ich damit aufgewachsen bin und im Winter immer drinnen trainiert habe. Das ist wahrscheinlich auch ein Vorteil gegenüber Spielerinnen aus wärmeren Ländern, die das nicht von frühester Jugend an kennengelernt haben.“

 

Ein Aspekt unterscheidet die Hallen dann doch voneinander – der Bodenbelag. Die größte Verbreitung haben in Deutschland Teppichböden und Hartplätze wie Rebound Ace oder Green Set. Sie variieren im Absprungverhalten des Balles: Auf Teppich ist er eher flacher und schneller, auf Hartplatz höher. Durch die Körnung des Belags lässt sich das noch zusätzlich steuern. Hans-Peter Born: „Vorteile von Tennishallen mit Teppich sind sicherlich das ruhige Spiel, ein angenehmes Laufen und ein geringer Ballabrieb. Die relativ schnelle Geschwindigkeit – gerade bei älteren Belägen – ist aber zum Trainieren und für Anfänger weniger günstig.“ Langsame Hartplätze sind also zum Erlernen des Spielaufbaus besser geeignet – dafür aber deutlich lauter und die Bälle nutzen sich schneller ab. Große Unterschiede im Training gibt es zwischen der Halle und draußen dafür aber nicht, insbesondere bei Freizeitspielern. „Bei Leistungsspielern hingegen werden der Aufschlag und der Return noch bedeutender. Die Ballwechsel sind kürzer und man muss deutlich präziser spielen“, weiß Hans-Peter Born.

 

 

Muskel-Dehnübungen vor dem Spiel kontraproduktiv

 

Beim Aufwärmprogramm gilt es, Muskel und Bänderverletzungen vorzubeugen. „Das Aufwärmprogramm sollte aus klassischen, tennisspezifischen Übungen bestehen. Ein Dehnen der Muskeln vor dem Spiel ist hingegen kontraproduktiv, da man so die Spannung verlieren würde“, sagt Mike Diehl, Fitnesscoach der deutschen Fed Cup Damen. Einen großen Unterschied zwischen dem Aufwärmen für das Spiel auf Sand und dem Programm für Tennis in der Halle sieht er nicht. „Beim Aufwärmen wird die Körperkerntemperatur hochgefahren und somit die Kontraktionsfähigkeit der Muskeln erhöht. Das bedeutet, dass diese weniger verletzungsanfällig sind – und dann ist es egal, ob man auf Sand, Hartplatz oder Rasen spielt.“

 

70.000 Mannschaften im Sommer dieses Jahres

 

Das Herzstück der Sommersaison sind die Medenspiele, um die 70.000 Mannschaften haben alleine dieses Jahr gemeinsam aufgeschlagen. Auch im Winter ruht die Filzkugel nicht: „In fast allen Landesverbänden findet ein Wettkampfbetrieb auch in der Halle statt“, so der zuständige Vizepräsident des Deutschen Tennis Bundes, Bernd Greiner. „Allerdings gibt es hier deutliche Unterschiede in der Bedeutung der Hallenrunde.“ Während beispielsweise im Norden sogar auf Regionalliga-Ebene, bei den Senioren die höchste Spielklasse in Deutschland, Mannschaftsspiele stattfinden, wird in anderen Verbänden maximal bis zur Bezirksebene gespielt. „Höhere Ligen werden dort abgelehnt, meist wegen zu langer und bei den Witterungsbedingungen im Winter auch nicht immer planbarer Anfahrten. Außerdem gibt es im Unterschied zum Sommer in der Halle durchaus auch Wettbewerbe, die auf Zeit gespielt werden, vor allem im Jugendbereich. Hier passt man sich dem normalen Abo-Betrieb der Hallenbesitzer an.“

 

 

5000 LK-Turniere im Jahr - auch im Winter

 

Neben den Mannschaftsspielen sind sogenannte Leistungsklassen- oder LK-Turniere eine beliebte Möglichkeit, unter Wettkampfbedingungen Tennis zu spielen. Zur Erklärung: Die Leistungsklasse ist eine Einstufung, welche die Spielstärke der Tennisspieler über alle Altersklassen hinweg widerspiegelt. Pro Jahr werden in Deutschland mehr als 5.000 LK-Veranstaltungen ausgetragen, die meisten allerdings im Sommer. Das Potenzial für zusätzliche Turniere im Winter ist jedoch vorhanden, meint Fabian Ziemer vom Spielerportal mybigpoint: „In einigen Regionen – vor allem in städtischen Umfeldern – könnten Vereine und Hallenbetreiber mit der Hilfe von LK-Turnieren eine deutlich höhere Auslastung für ihre Tennishallen erzielen. Das Bedürfnis seitens der Spieler nach mehr solcher Events ist meiner Ansicht nach auf jeden Fall vorhanden.“

Über Ihren zuständigen Landesverband erhalten Sie einen Überblick über Vereine und Tennishallen in Ihrer Nähe. Die Kontaktadressen der Landesverbände finden Sie auf der Homepage des Deutschen Tennis Bundes unter www.dtb-tennis.de.

 

 


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