Rothenbaum ZeltstadtEs ist alles weiß gehalten. Und du denkst, ich bin am Strand. Doch du bist am Rothenbaum, bei den German Open. Zum 110. Mal wird in dieser Woche das traditionelle Herrentennisturnier ausgetragen. Doch es geht nicht nur um Tennis. Eine kleine Zeltstadt ist – wie seit Jahren – aufgebaut. Getränke und auch feste Nahrung kann man in unterschiedlichster Form zu sich nehmen: stehend, liegend, sitzend, schlendernd, schwatzend, schauend und staunend. Ab 11, 12 Uhr ist rund um den Centre Court immer was los und natürlich auch auf den roten Plätzen.

 

Im vergangenen Jahr zählten die Veranstalter, Michael Stich & Co, rund 71.000 Zuschauer. Auch Rafael Nadal war. In diesem Jahr verkaufte man im Vorfeld des Turniers 50 Prozent mehr Eintrittskarten als 2015, obwohl Nadal und einige andere Freaks aus den Top 20 der Weltelite nicht erscheinen. Rothenbaum im Juli ist also mehr als nur Tennis.  Es ist ein kleines „Gesamtkunstwerk“ aus Tennis, Unterhaltung, Genuss und Come Together.

Ja, am Rothenbaum macht man in dieser Woche mal einen Kurzurlaub. Das hat sich bei den Norddeutschen so eingebürgert. Also, nicht nur bei den Hamburgern, schließlich sichtet man auch viele Schleswig-Holsteiner. Man sichtet immer jemanden, den man kennt! Sitzend. Liegend. Schlendernd oder schwatzend.

Möglich ist diese Art des interessanten und günstigen „Come Together“, weil außerhalb des Centre Courts kein Eintritt am Rothenbaum genommen wird. Trotzdem ist man dabei und gehört dazu. Und wenn es nur in der verlängerten Mittagspause ist. 2010 entschied sich das Stich-Team zu dieser Trennung in Sachen Eintrittspreis und es war eine gute Entscheidung.

Die Leute am Nebentisch reden über alles. Warum Alexander Zverev rausgeflogen ist und sich völlig daneben benommen hat. Beim Doppel mit Bruder Mischa, so hört man, muss es noch schlimmer gewesen sein. Auch über den immer noch nicht gut bestellten Garten einer älteren Dame ist etwas zu erfahren. Das Wetter, unmöglich.

Ein Tennis-Nebenplatz ist sehr gut besucht. Es wird ein Doppel gespielt und man kann Tennis-Akrobatik sehen. Natürlich wird kein Salto geboten, aber Kubat/Peya und Duran/Erlich liefern am Netz kleine Zaubereien mit der gelben Filzkugel. Schnelligkeit, Ballgefühl und Platzierung sind beeindruckend. Doch zwei Damen von nebenan stört das nicht. Sie sabbeln ohne Unterbrechung über Urlaub, Kinder und Wehwehchen. Selbst beim Stand von 6:6 im zweiten Satz und dem folgenden Tie-Break wird gesabbelt. Die machen wohl wirklich nur einen Kurzurlaub und wollen gesehen werden. Doch für Tennisinteressierte sei hier erwähnt, Duran/Erlich haben 6:2, 7:6 gewonnen.

Nach dem aufreibenden Zuhören geht es wieder in die Zeltstadt. Auf einer Großleinwand kann jeder verfolgen, was auf dem Centre Court los ist. Eine jüngere Dame liegt immer noch im Liegestuhl – da lag sie schon vor etwa 1,5 Stunden. Sie verfolgt das Geschehen auf der Leinwand, aber nicht nur dort.

Beim Rundgang durch die Zeltstadt darf ein Blick auf die Verkaufsstände von Tennisklamotten nicht fehlen. Und beim Verlassen der Anlage hat man eine Einkaufstasche dabei. Aber das ist doch immer so, wenn man aus dem Urlaub kommt.

 

Doppel: Kubat/Peya (rechts) kontra Duran/Erlich 2:6, 6:7

 

Rothenbaum Doppel

 

 

 


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