Page 13 - Tennis LIVE - Ausgabe 10
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Fortsetzung Interview


               Mit mybigpoint als wesentlichem Baustein?
               Mayer: Ja, aber wir müssen noch eine Ebene höher gehen. Wir haben die URL tennis.de zur
               Verfügung und ein Grundlagenkonzept für die Digitalisierung vorliegen. Die Umsetzung, die
               wir jetzt angehen, wird ein spannender Prozess.
               Papendorf: In diesem Kontext ist die Kundenzentrierung total spannend. Wir müssen in der
               Vermarktung,  in  der  Kommunikation,  in  der  Digitalisierung  wahnsinnig  schnell  auf  neue
               Impulse reagieren. Interaktion, User Generated Content, TikTok oder Twitch – wie gestaltet
               sich in Zukunft die Kommunikation? Und sind wir in der Lage, mit den gegebenen Ressourcen
               die diversen Plattformen zu bespielen und neue Zielgruppen zu erreichen? Hier müssen wir uns
               immer wieder die Frage stellen, ob wir überhaupt richtig kommunizieren.

               Ist Tennis als Sport überhaupt modern und cool aufgestellt? Oder müsste man nicht, zum
               Beispiel im Mannschaftswettspielbetrieb, am Format feilen?
               Mayer: Ob Leistungsklassen, Ranglisten oder Ligenstruktur – wir sind ständig dabei, an diesen
               Produkten zu feilen, weil der Freizeitmarkt entsprechend Druck ausübt. Acht Stunden in einer
               Sechsermannschaft den Sonntag zu verbringen – ob das zeitgemäß ist oder alternative Angebote
               vorgelegt werden sollen, hinterfragen wir natürlich. Einige Landesverbände haben mit neuen
               Formaten  gute  Erfahrungen  gesammelt.  Wettbewerbsstrukturen  unter  der  Woche,  digitale
               Strukturen wie Wingfield-Matches, die völlig zeitunabhängig gespielt werden können, andere
               Zählweisen – hier müssen wir bereit sein, neu zu denken und uns zu bewegen.
               Papendorf:  Tradition trifft Moderne – das ist unsere Herausforderung! Jeder von uns, der
               Verbandsspiele  bestreitet,  liebt  doch  genau  das  Bewährte.  Für  mich  ist  Tennis  ein
               Mannschaftssport, deswegen mag ich auch den Slogan ‚Tennis ist Team‘. Ich habe es genossen,
               Sonntagfrüh  um  zehn  nach  acht  den  Morgentau  zu  spüren,  bevor  ich  mit  dem  Auto  zum
               Verbandsspiel  gefahren bin. Dieses Abhängen in jungen Jahren mit der Jugendmannschaft,
               später mit den Herren, die Begleitung der Freunde, die Unterstützung auf dem Platz – das hast
               du alles doch nur, weil du einen ganzen Tag mit deinen Freunden verbringst. Eigentlich möchte
               man sich nicht von all diesem trennen. Aber wie bekommen wir dies mit dem restlichen Leben,
               mit der Familie in Einklang? Das ist die Herausforderung, vor der wir stehen. Und das ist der
               Grund, warum das Thema Vereinsleben eine andere Dimension hat. Fast jedes Mitglied kommt
               mit  dem  Mannschaftssport  in  Berührung  –  und  diesen  nun  anders  zu  gestalten,  ist  ein
               Spannungsfeld, das ganz behutsam angegangen werden muss.


               Es gäbe noch jede Menge anderer Themen, die ich noch gerne mir Ihnen klären würde.
               Lassen Sie uns in einem Jahr wieder zusammensetzen. Welche Überschrift würden Sie dann
               gerne über dem Interview lesen?
               Mayer: ‚Die Vereine nehmen den DTB als Dienstleister und Ideengeber wahr‘.
               Papendorf: ‚Einmal resetten bitte‘ (lacht).
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