Trainer versammelten sich in Neumünster 

Götz v Arend

 

 

 

 

 

 

Hans-Peter Born (l.) wurde von Schleswig-Holsteins

Ausbildungsreferent Götz von Arend begrüßt. 

 

Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie konnte der TVSH am Wochenende wieder eine Trainerfortbildung anbieten. Und diese B-/C-Fortbildung war ein besonderes Highlight. Hans-Peter Born, „der Papst des deutschen Tennis-Lehrwesens“, gab sich erstmals die Ehre bei Schulungsmaßnahmen in Schleswig-Holstein. Er folgte der Einladung von Götz von Arend. Der Ausbildungsreferent des TVSH war sehr stolz, dass er Born für diese Veranstaltung hatte gewinnen können. „Ich wurde absolut nicht enttäuscht von Peter. Das war ein ganz toller Vortrag, super vorbereitet, und die Resonanz aus dem Publikum war großartig“, sagte von Arend. Born gab die Komplimente zurück: „Es war sehr angenehm hier zwischen den Meeren im schönen Schleswig-Holstein. Die Trainer*innen haben sehr aufmerksam zugehört; ein gutes Publikum ist immer wichtig! Es hat mir Spaß gemacht. Ich komme gerne wieder!“

Der langjährige Bundestrainer, der Generationen von A-Trainer*innen ausgebildet und geprägt hat, referierte am Samstag in der „Blauen Halle“ in Neumünster über Doppeltraining. In seinem Vortrag berichtete „HP“ Born anekdotenreich aus seinem großen Erfahrungsschatz. Etwa wie er Anfang der 1990er-Jahre die kleine Martina Hingis mit ihrer Mutter Melanie Molitor bei einem Jugendturnier trainieren sah. Die beiden schlugen damals eine Stunde lang im T-Feld VOR der Linie stehend Bälle miteinander, um das frühe Nehmen des Balles zu trainieren. Der Rest ist Geschichte: Hingis wurde Weltranglistenerste im Einzel und im Doppel – und ausgewiesene Expertin im frühen Nehmen des Balles. Born nahm die Übung damals in sein Repertoire auf.

Der 67-Jährige berichtete auch über Doppeltraining an Colleges in den USA. Dort kennt er sich aus, weil seine Söhne Philipp und Yannick beide Unitennis in Amerika spielten. Bekanntlich wird an den US-Colleges ein viel größeres Augenmerk auf das Doppel gelegt als in Deutschland. Das Einstudieren beispielsweise einer „I-Formation“ gehört ganz selbstverständlich zum Trainingsalltag dazu, wie Born ausführte.

Der Wahl-Kölner, der mit seiner Hingabe und Begeisterung einst dafür gesorgt hat, dass der Bereich Ausbildung und Training im Deutschen Tennis Bund auf ein international anerkanntes Level gehoben wurde, legte seinen Schwerpunkt in der Vormittagseinheit auf das Doppeltraining im Kindesalter – dabei standen ihm für Anschauungsübungen Talente vor allem vom Suchsdorfer SV zur Verfügung. In der Nachmittagseinheit ging es um Doppeltraining auf Clubebene und im Leistungstennis. Born arbeitet, nachdem er nach 27 Jahren als Bundestrainer und Ausbildungsleiter beim DTB 2019 in den verdienten Ruhestand gegangen ist, inzwischen selbst als Vereinstrainer beim Kölner THC Stadion Rot-Weiss. Er war gemeinsam mit seiner Frau Sabine angereist, die ihn tatkräftig als technische Assistentin bei der PowerPoint-Präsentation unterstützte.

Als Höhepunkt zum Schluss zeigte Born ein Interview mit dem Kölner Andy Mies, das er extra für den Lehrgang in Neumünster mit dem zweifachen French-Open-Sieger im Doppel geführt hatte. Darin erklärte Mies unter anderem die Handzeichen, die er und sein Stammpartner Kevin Krawietz hinter dem Rücken machen. Und er beschrieb, dass in seiner Jugend nie systematisch Doppel trainiert wurde („eigentlich nur, wenn es geregnet hat, wir in die Halle gehen mussten und dann zu viele Kinder auf dem Platz waren“). Zum Doppelspezialisten wurde er schließlich in seiner Collegezeit in Amerika, als er aufgrund einer Knieverletzung merkte, dass die läuferischen Belastungen einer Karriere als Einzelspieler im Wege stehen.

80 Teilnehmer*innen kamen in den Genuss des Vortrags der lebenden Trainerlegende. Corona-bedingt waren eineinhalb Jahre die Fortbildungen ausgefallen, sodass die Nachfrage entsprechend groß war. „Es war eine neue Herausforderung für uns, weil wir sonst etwa die Hälfte an Teilnehmer*innen haben. Wir mussten zusätzlich 30 neue Plastik-Stühle kaufen, und wir mussten eine viel größere Leinwand organisieren“, sagte Ausbildungsreferent Götz von Arend. „Wir hätten sogar noch mehr Teilnehmer*innen haben können, wenn wir ein bisschen mehr Werbung gemacht hätten, gerade mit Peter-Born als Top-Referenten, aber die Gastronomie hat signalisiert, dass sie mit 80 Leuten am Limit sind.“

Abgerundet wurde der Lehrgang am Sonntag von Vorträgen von Lars Lassen (Schnelligkeitstraining) und von Ralf Wollgast, der über das DTB-Kindertrainingsprogramm „Talentinos“ referierte. Ein großes Dankeschön gilt auch Heike Vogler aus dem Sportbüro, die die administrative Seite der Fortbildung, bei der die 3-G-Regelung galt, wie immer perfekte organisierte und am Samstag den ganzen Tag selbst vor Ort war. Für alle war es schön, dass endlich wieder eine Präsenz-Veranstaltung stattfinden konnte und somit ein wenig Normalität zurückkehrte. Das Fazit von Hans-Peter Born lautete: „Ich habe die ganze Zeit nur Zoom-Fortbildungen und Webinare gemacht. Es ist natürlich eine andere Situation, wenn man Face-to-Face hier ist, als am Computer zu sitzen. Live ist es einfach angenehmer; es macht mehr Spaß!“

Inga Radel 

 

eingestellt am 21. September 2021 

 

 

 


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