Wissenschaftliche Begleitung ausgewertet

Norddeutsche Rundschau, 5. Juli 2021 

Modellprojekt belegt: Keine Infektionen durch Sport

Wissenschaftliche Begleitung / Trotz einiger Hygieneverstöße positives Fazit

 
 

Dieter Schulz

Der Andrang war groß – 27 Kommunen und Vereine hatten sich für das Modellprojekt Sport beworben. Die sieben Zusagen für sehr unterschiedliche Sportarten und Altersgruppen gingen schließlich nach Flensburg, Itzehoe, Eckernförde, Dithmarschen und Kiel.

Vom 19. April bis zum 1. Juni wurde unter wissenschaftlicher Begleitung untersucht, wie Sport in Übungsgruppen und Vereinen möglich ist, ohne dass dort Infektions-Hotspots entstehen. Jetzt liegen die Ergebnisse vor. Wichtigste Erkenntnis: Während des Modellversuches kam es „zu keiner nachweislich bei der Sportausübung stattgefunden Infektion mit dem Coronavirus“, bilanziert Studienleiter Prof. Jens Flatau vom Institut für Sportwissenschaft der CAU Kiel.


Für das zuständige Innenministerium ein Erfolg. „Wir haben damit gezeigt, dass organisierter Sport auch während einer Pandemie verantwortbar sein kann“, erklärte die zuständige Staatssekretärin Kristina Herbst. Entscheidend sei dabei die Vorgabe klarer Hygieneregeln und vor allem das Testen sowie die Kontaktnachverfolgung gewesen. Beides dürfe man im Rückblick nicht vergessen, so Herbst, die jedoch betonte: „Solange es keine ausreichenden Testmöglichkeiten gab, war das Verbot des Sports leider unvermeidbar.“


Während der Studie wurden die Teilnehmer insgesamt 897-mal getestet, wobei vollständig geimpfte Teilnehmer von der Testpflicht befreit waren. Das war zum Stichtag 10. Mai bereits jeder fünfte Teilnehmer. Zudem verzichten fast alle Sportler bei An- und Abreise zum Training auf Fahrgemeinschaften und desinfizierten sich sowohl vor als auch nach dem Training regelmäßig die Hände.
Allerdings zeigte die Studie auch zahlreiche Verstöße gegen die Hygienekonzepte der Vereine. So trainierten in einem Viertel der Fälle mehr als die zugelassenen zwölf Personen in einer Halle. In einem Fünftel aller Fälle wurden Trainingsgeräte, die von mehr als einer Person benutzt wurden, anschließend nicht desinfiziert. Zudem gab es zahlreiche Verstöße gegen den vorgegebenen Mindestabstand oder es wurden bei dessen Nichteinhaltung keine Masken getragen. Auch unterblieb in mehreren Fällen das regelmäßige Lüften von Hallen. „Ich bin angesichts des während der Pandemie insgesamt außerordentlich verantwortungsvollen Verhaltens der Vereine sicher, dass diese wichtigen Hinweise verinnerlicht werden“, ist sich Herbst in diesem Punkt sicher. „Jeder Sport findet nach Regeln statt. Sportler kennen das und halten sich daran.“ Herbst will die Auswertung der Modellprojekte Sport bei allen die Pandemie betreffenden weiteren Entscheidungen berücksichtigen. Die Kosten beziffert das Ministerium mit rund 10 000 Euro.


Nicht wirklich überzeugend beantwortet werden konnte jedoch, warum ein Drittel der Befragten angab, keinen anerkannten Schnell- oder PCR-Test abgegeben zu haben, obwohl dies Voraussetzung für die Teilnahme am Projekt war. „Ich gehe stark davon aus, dass es Verunsicherung ist. Wir haben da einfach ungeschickt gefragt, muss ich zugeben“, erklärte dazu Flatau. Wenn man getestet werde – vor Ort im Verein oder bei einer Teststation –, schaue man ja nicht darauf, welcher Test verwendet wird. Und ob dieser anerkannt ist, wisse der Betroffene erst recht nicht. „Man vertraut eben darauf, aber danach gefragt, kann man es eben nicht beschwören“, so der Sportwissenschaftler.

 

Eingestellt am 5. Juli 2021 

 

 


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