Es werden Verhandlungen mit der Stadt geführt

Die Vierfeldhalle in Kaltenkirchen steht zum Verkauf. 1996 wurde sie von der TV S-H Holding GmbH des Tennisverbandes Schleswig-Holstein von der Familie Peters erworben. Wir zeigen den Weg von den Ideen, die zum Kauf der Halle führten, bis zu den heutigen Verkaufsplänen auf.

TV S-H Holding GmbH

In den Boom- und Bum-Bum-Zeiten des Tennissports kassierte der DTB viel Geld für Fernsehübertragungsrechte. Natürlich saßen Millionen von Zuschauern vor dem Kasten, wenn Michael Stich, Steffi Graf oder Bum-Bum-Boris Becker aufschlugen. Für den DTB und seine Landesverbände ein lukratives Millionen-Geschäft.

1993 war auch so ein erfolgreiches Tennisjahr. Michael Stich wurde Weltmeister. Die Millionen flossen in die Verbandskassen. Aber wohin mit den Geldern. Die Verbände sind in der Regel eingetragene und gemeinnützige Vereine. Natürlich können auch sie einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb führen. Doch das damalige Präsidium unter Leitung von Peter Thießen wollte eine Trennung. Und so gründete der Verband zum 1.Oktober 1993 die TV S-H Holding GmbH, die alle wirtschaftlichen Tätigkeiten des Verbandes übernahm. Das ist noch heute so.

Die TV S-H Holding kassierte Anteile aus den Fernsehübertragungsrechten und sie bekam Gelder aus den Verträgen mit Ballsponsoren. Noch heute laufen sogenannte Ballgelder über die Holding GmbH des Verbandes. Damit finanziert sie Turniere und unterstützt auch einzelne Tennisspieler(innen), zum Beispiel beim Start einer Profikarriere.

 

Drei Jahre nach Gründung der TV S-H Holding GmbH, die alle wirtschaftlichen Tätigkeiten des Tennisverbandes ausführte, kauft die GmbH die Vierfeld-Tennishalle in Kaltenkirchen. Das war 1996 ein umstrittenes Projekt. Heute, 25 Jahre später, möchte die Holding die Halle verkaufen. Mit der Stadt Kaltenkirchen steht man in Kaufverhandlungen. Doch der Reihe nach.

Anlass für den Kauf der Halle von einer Familie Peters bildeten zwei Ideen: 1. Die Holding sollte, so der damalige Sportwart, große Preisgeldturniere veranstalten. 2. Das Leistungszentrum des Verbandes sollte von Neumünster nach Kaltenkirchen verlegt werden. Und 3.: Es gab noch die Zonenrandförderung*******.

Verbandspräsident Peter Thießen wollte diese Förderung nutzen. Nach langwierigen Diskussionen beschloss das Präsidium schließlich mit knapper Mehrheit den Kauf der Halle. Die Entscheidung wurde möglich, weil bei einem Stimmenpatt das Votum des Präsidenten doppelt zählte. Der Kaufpreis lag bei 1,5 Millionen D-Mark.

Aus den genannten Ideen zur Nutzung der Vierfeldhalle wurde nichts. Die Ideen blieben Ideen und Neumünster blieb Leistungszentrum. Verwalter der Halle wurde der Verkäufer, Kurt Peters. Später pachtete der TC an der Schirnau die Halle. 2001 lief der Pachtvertrag aus und die Bewirtschaftung erfolgte durch die TV S-H Holding GmbH. Das ist noch heute so.

Sehr erfolgreich verlief die Bewirtschaftung nicht. So verzeichnete man beispielsweise 2011 aus den vier Tennisplätzen einen Erlös von nur 42.000 Euro. Beim Überschuss verzeichnete man 3445 Euro. Positiv: Die letzte Kreditrate – die jährlich 40.000 Euro betrug – wurde Anfang 2012 überwiesen.

Natürlich musste die Holding auch in die Vierfeldhalle investieren. Wieviel Geld in den zurückliegenden 25 Jahren in die Halle gesteckt wurde, ist nicht nachvollziehbar. Doch einem Protokoll von 2012 ist zu entnehmen: Insgesamt wurde innerhalb der letzten 8 Jahre 460.000 € in die Sanierung der Halle gesteckt.

Nun soll sie verkauft werden. Warum? Dazu sagte Verbandspräsident Dr. Frank Intert: „Überlegungen zum Verkauf wurden bereits in der Zeit von Präsident Raudszus diskutiert, führten damals aber zu keiner Entscheidung.“ In den vergangenen Jahren habe Thomas Chiandone als Geschäftsführer der Holding Einnahmen und Ausgaben, Personalaufwand sowie Kosten – auch mittelfristige – für die Instandhaltung untersucht und dargestellt. „Das Ergebnis: Der Aufwand ist beträchtlich. Hinzu kam die kritische Frage, ob es nach wie vor einer der Geschäftszwecke der Holding sein soll, eine Tennishalle zu betreiben“, sagte Intert.

Auch der Aufsichtsrat der Holding beschäftigte sich naturgemäß mit der Thematik und stellte schließlich die Frage: Warum verkauft Ihr die Halle nicht?“ Schließlich wurde der Beschluss gefasst, die Halle in Kaltenkirchen zu verkaufen. „Dabei ist es uns wichtig, dass die Halle für den Tennissport erhalten bleibt“, so Frank Intert.

Da die Stadt Kaltenkirchen ein Vorkaufsrecht besitzt, wurden und werden derzeit Gespräche mit dem Bürgermeister geführt, nachdem mehrere Gutachten eine Basis für die Wertbestimmung der Vierfeldhalle geschaffen haben.

Der Verkauf soll in diesem Jahr möglichst finalisiert werden, nachdem der gesamte Prozess durch die Corona-Pandemie erheblich ins Stocken geraten ist, so Thomas Chiandone.

 

******** Zonenrandförderung: Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik 1949 (zuvor Sowjetzone genannt) wurde die innerdeutsche Demarkationslinie zur innerdeutschen Grenze. Sie verlief von der Ostseeküste bei Lübeck in Schleswig-Holstein bis zur Staatsgrenze der Bundesrepublik Deutschland mit der Tschechoslowakei. Mit der Zeit stellte man fest, dass die sogenannten Zonenrandgebiete auf der BRD-Seite wirtschaftlich benachteiligt waren. Zur Förderung der Regionen wurde die Zonenrandförderung entwickelt, die sowohl finanzielle Zuschüsse als auch Steuererleichterungen ermöglichte. Obwohl Kaltenkirchen mitten im Land zwischen den Meeren liegt, gehörte es mit zum Zonenrandfördergebiet.

 


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