Frank Intert 11Schleswig-Holsteins TV-Präsident Dr. Frank Intert

macht sich Gedanken über Finanzierungsformen für den TV

 

Kiel. Die Mitgliederversammlung des Tennisverbandes Schleswig-Holstein findet am kommenden Sonnabend, 1. April, statt. Die Tagesordnung wirkt nüchtern und trocken. Doch mit der Entwicklung des Verbandskonzeptes, des Sportbüros der TV SH und HH und mit anderen Themen, die aus den Berichten des Präsidenten und der Vizepräsidenten herausgelesen werden können, verspricht die Versammlung interessant zu werden. Vorab hat Tennis live einige Themen aufgegriffen und die Mandatsträger um Antwort gebeten.

 

Frage an den Präsidenten Dr. Frank Intert: Herr Präsident, Sie arbeiten weiter an der Veränderung bestehender Strukturen, um den Verband effizienter aufzustellen. Was bedeutet dies inhaltlich für die kommenden drei bis fünf Jahre.

Dr. Frank Intert: Aus der Mitgliederbefragung erhalten wir wertvolle Hinweise darauf, welche Erwartung die Vereine an den Verband haben und was dabei weniger wichtig ist. So können wir uns orientieren und die verfügbaren Mittel – personell wie finanziell – entsprechend einsetzen. Dabei zeigt sich auch, ob die bestehenden Strukturen dafür geeignet sind, die an den Verband gestellten Aufgaben auch effizient und sinnvoll zu bearbeiten. So merken wir beispielsweise, dass Verband, Bezirke und Kreise teilweise identische Tätigkeiten ausüben. Für die Vereine ergibt sich somit kein klares Bild.

In der Arbeitsgruppe, bestehend aus dem Präsidium, den Bezirksvorsitzenden dem Geschäftsführer des TVSH und einem Vereinsvorstandsmitglied, werden wir die gewonnenen Erkenntnisse diskutieren und gemeinsam umsetzen.

Frage: Sie sagen auch, Tennis soll für die Vereine in Schleswig-Holstein zukunftsfähig aufgestellt werden. Wollen Sie Berater in die Vereine schicken?

Dr. Frank Intert: Die Aufgabe, Tennis zukunftsfähig aufzustellen, richtet sich zunächst an das Präsidium und die Gremien und betrifft unsere Abläufe und die Organisation. Um die Vereine dabei unterstützen zu können, sich zukunftsfähig auszurichten, benötigen wir noch mehr know-how und vor allem Personen, die bereit sind, als ehrenamtliche „Vereinsberater“ tätig zu sein. Es wäre großartig, so verfahren zu können.

Frage: Schleswig-Holstein hat von allen 18 Verbänden des DTB mit einen der stärksten Mitgliederrückgänge. Woran, glauben Sie, liegt das? Und was muss sich ändern, um diesen Rückgang zu stoppen?

Dr. Frank Intert: In allen Bezirken ist die Zahl der erwachsenen Tennisspielerinnen und –Spieler rückläufig; insgesamt um 5,1%. Allerdings hat die Zahl der Tennis spielenden Kinder und Jugendlichen im letzten Jahr um 4,5% gegenüber 2015 zugenommen. Ohne detailliertere Informationen, insbesondere der Altersstruktur der Erwachsenen, ist es nicht möglich, aus diesen Zahlen aussagekräftige Schlüsse zu ziehen.

Grundsätzlich scheint es sich jedoch zu lohnen, mehr Konzepte für Tennis im breitensportlichen Bereich zu bewerben und die Vereine bei der Umsetzung zu unterstützen. Das Sportbüro befasst sich daher zurzeit z. B. mit dem DTB-Tennis-Sportabzeichen.

Die DTB-Aktion „Deutschland spielt Tennis„ zur Mitgliedergewinnung wird natürlich in jedem Jahr z. B. mit Telefonaktionen unterstützt.

In der Planung des Sportbüros ist die Aufbereitung von „Tennis Xpress“ in Vorbereitung, ein international bewährtes Programm zur einfachen und motivierenden Einführung Erwachsener in unsere Sportart mit schnellen Erfolgserlebnissen.

Frage: Geld steht immer wieder im Mittelpunkt von Diskussionen. In Ihrem schriftlichen Arbeitsbericht fordern Sie eine Diskussion über alternative Finanzierungsmethoden – unabhängig von Ballverträgen. Wie könnten die Alternativen aussehen?

Dr. Frank Intert: Von den Ballverträgen hing und hängt viel für den TVSH ab. Dafür kaufen sich die Ballhersteller das Exklusivrecht dafür, dass ihr Ball in einem Landesverband bei allen Wettspielen und Turnieren eingesetzt werden muss. Am Ende zahlen einen Teil der Zeche jedoch die Vereine mit ihren Punktspielmannschaften und die Turnierveranstalter, die Mengen von Balldosen zu Preisen einkaufen müssen, die nicht dem Preisniveau des freien Marktes entsprechen.

Wohl jeder fühlt sich bei diesem Monopolszenario etwas unwohl, zumal niemand derzeit weiß, wohin die Reise geht. Immer mehr Hersteller verabschieden sich aus dem Ballgeschäft und es werden neue Kooperationsmodelle entwickelt, bei denen die Verbände und deren Vereine zu „Ballverkäufern“ werden. Das muss nicht nachteilig sein, soll aber unter dem Strich aufgehen.

Die wohl einfachste Alternative besteht darin, dass wir im Landesverband keinerlei Ballvorschriften mehr haben und es jedem Verein und jedem Turnierveranstalter überlassen, die benötigten Bälle – selbstverständlich in vernünftiger Qualität („ITF approved“) – in Eigenregie und zu günstigsten Preisen auf dem freien Markt zu beschaffen. Über unser Wettspielsystem können wir recht komfortabel und für jeden Verein ermitteln, wie hoch die Einsparung sein wird; allein pro Balldose sind das einige Euro.

Dagegen steht der Ausgleich der wegfallenden „Ballgelder“ durch eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge, damit wir unsere Verbandsaufgaben durchführen können.

In diesem Jahr werden wir mit den Berechnungen starten und sie zunächst den Bezirksgremien vorstellen. In der Folge werden wir alle Vereine einbeziehen, um rechtzeitig vor Auslaufen der bestehenden Vereinbarungen Ende 2019 eine Entscheidungsgrundlage zu haben.

Frage: Durch die Gründung des Sportbüros mit dem TV HH können, so sagen Sie, viele der täglichen Aufgaben deutlich effizienter und wirtschaftlicher als bisher organisiert werden. Würden Sie dies bitte durch zwei, drei konkrete Tätigkeiten verdeutlichen.

Dr. Frank Intert: Deutschland spielt Tennis: Das Sportbüro führt eine Telefonaktion durch, um Vereine im direkten Gespräch für die Teilnahme zu motivieren. Dabei werden Vereine in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg Vorpommern kontaktiert.

Im Sportbüro wurden der „Turnierführerschein“ und der „LK-Führerschein“ entwickelt. Die dazu erforderlichen Seminare wurden in Hamburg und Schleswig-Holstein durchgeführt.

Die Turnierleitung bei Turnieren in Schleswig-Holstein und Hamburg wird von Mitarbeitern des Sportbüros wahrgenommen.

Ein wichtiges strukturelles Moment ist die Ausdehnung der telefonischen Erreichbarkeit und die Vertretung bei Urlaub und Krankheit zur Sicherstellung der Servicezeiten.

 

 

 


Unsere Premium-Partner

 

Dunlop

KSwiss.jpg

Slinger Logo Black


 arag_logo.png

 

 

 Generali