Frank IntertDie Lizenzgebühr für Turnierspieler war Thema während der Versammlung des DTB und auch bei Tennis live auf Facebook. So wurde in einem Bericht pauschal behauptet, schleswig-holsteinische Turnierspieler und Turnierspielerinnen müssten auf Grund der beschlossenen Anhebung durch den DTB  nun 58.000 Euro pro Jahr mehr als bisher berappen. Ob es eine Mehreinnahme in dieser Höhe gibt, ist völlig offen. Dabei ist auch begrifflich zu unterscheiden zwischen der Lizenzgebühr und der Spielergebühr. Die Spielergebühr richtet sich zunächst an die Turnierveranstalter und nicht an die Spielerinnen und Spieler.

Nachstehend erläutert Verbandspräsident Dr. Frank Intert (Foto) die Hintergründe der Diskussion.

 

Die in der Satzung des Deutschen Tennisbundes festgeschriebene Finanzierung besteht in Beiträgen, welche von den 18 Landesverbänden – den Mitgliedern des DTB – entrichtet werden. Die Anzahl der Tennisspielerinnen und - Spieler pro Verband bestimmt die Höhe des Beitrages für den jeweiligen Landesverband. Derzeit zahlt der TVSH ca. 3,5% des Gesamtbeitrages.

Bereits im Februar 2015 wurde im DTB die Arbeitsgruppe „Alternative Finanzierung“ ins Leben gerufen. Ziel deren Arbeit sollte es sein, (ergänzende) Beitragsstrukturen zu entwickeln, die sich nach dem Verursacherprinzip richten und eine nachhaltige Finanzierung des DTB sicher stellen würden. Insbesondere stark gestiegene Kosten zur Weiterentwicklung und Administration der Ranglisten- und Leistungsklassensysteme lenkten den Blick frühzeitig auf die Turnier- und Mannschaftsspieler.

Mit diesem Ansatz ist der DTB im Vergleich mit anderen nationalen Sportverbänden und europäischen Tennisverbänden ein „Spätstarter“.

Mit Blick auf die bewährten Verfahrensweisen anderer Verbände engte sich die Diskussion der Arbeitsgruppe schnell auf die beiden Hauptthemen „Turnierspielerlizenz“ und „ID-Nummer-Gebühr“ ein.

Mit der Turnierspielerlizenz sollten 105.000 Personen angesprochen werden, die jährlich an nationalen Ranglisten- und LK-Turnieren teilnehmen.

Auf der anderen Seite existieren in der Nationalen Tennisdatenbank ca. 700.000 ID-Nummern, wobei davon lediglich ca. 420.000 gemeldete Mannschaftsspielerinnen und –Spieler sind. Keine verlässliche Datenlage . . .

Mit den verfügbaren Daten waren schnell mögliche Einnahmen kalkuliert. Allerdings lag der Schwerpunkt in den Diskussionen der Arbeitsgruppe hauptsächlich in der Erfassung der möglichen Risiken, u.a.:

 

  • Wie viele Aktive spielen nach Einführung einer Lizenz keine Turniere mehr?

 

  • Wie viele Mannschaften werden nach Einführung einer ID-Nummern-Gebühr nicht mehr gemeldet?

Darüber wurde ebenso kontrovers diskutiert wie über mögliche steuerliche und vereinsrechtliche Konsequenzen. Mit jedem Modell wären in der künftigen Abwicklung Kosten verbunden; auch dieser Themenkomplex wurde intensiv bearbeitet.

Da die meisten Argumente gegen die Einführung einer ID-Nummern-Gebühr sprachen, wurde alsbald die Schaffung einer Turnierspielerlizenz als Ergebnis dem Präsidium und dem Bundesausschuss präsentiert. Von diesen Gremien erging der Auftrag, dieses Modell zu verfeinern und schließlich zur Mitgliederversammlung zur Abstimmung vorzulegen.

Es schien alles nach diesem Plan zu laufen, als einen Tag vor der Mitgliederversammlung doch große Bedenken aus einigen Verbänden geäußert wurden. Darüber hinaus war die mögliche praktische Umsetzung sowohl hinsichtlich der Administrationskosten als auch der Zeitschiene mit recht großen Fragezeichen versehen.

Bereits seit einigen Jahren erhebt der DTB die sogenannte „Turnierspielergebühr“ in Höhe von 5 Euro pro Turnierteilnehmer bei Ranglistenturnieren der Aktiven und Altersklassen. Diese Gebühr richtet sich ausdrücklich an die Turnierveranstalter, welche diese jedoch - offenbar widerspruchslos – an die Spielerinnen und Spieler „durchreichen“. Diese Gebühr ist (steuer-) rechtlich nicht zu beanstanden und in ihrer Abwicklung erprobt und überschaubar aufwändig.

So war es nahe liegend, dieses System zu erweitern, um denselben wirtschaftlichen Effekt zu erzielen und weniger Risiken einzugehen.

Als Kritikpunkt wurde wiederholt vorgebracht, dass die Turnierspieler keinen Gegenwert für eine erhöhte Gebühr sähen. Das mag als Momentaufnahme richtig sein, denn der DTB hat es über lange Jahre versäumt, seine Leistungen für die Administration des Turniersportes insbesondere mit den Auswirkungen auf die Verwaltung der Ranglisten und des Leistungsklassensystems positiv darzustellen.

Die 18 Mitgliedsverbände waren - und das geschieht äußerst selten – sehr einig darin, diese Gebühr zu erweitern, denn eine Erhöhung des DTB-Beitrags wäre die ungeliebte Alternative gewesen.

Unbestritten besteht der Finanzbedarf des Dachverbandes, der seit Jahren chronisch unterfinanziert eigentlich nur den Mangel verwaltet. Nachhaltige und erfolgreiche Leistungsförderung kann nun ebenso möglich werden wie die effizientere Entwicklung dringend benötigter Breitensportkonzepte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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